Unsere Verstorbenen sind in Gottes Frieden!

Eine Minute für dich mit Prof. Tomislav Ivancic am 28. 10 2014, PleMir
Ich begegnete einer Gruppe von Gläubigen, die von der Heiligen Messe aus der Franziskanerkirche in Zagreb zurückkamen. Sie saßen bei einem Glas Saft und unterhielten sich. Ich wollte sie begrüßen, da erhob sich eine Dame in Schwarz und kam langsam auf mich zu. Ich wusste nicht warum. Ich sagte zu ihr, ach, sie feiern nach der Heiligen Messe noch ein wenig die Gemeinschaft der Liebe? Sie nickte ein wenig mit dem Kopf, trat näher und sagte: Wissen sie, in diesen Tagen ist mein Bruder gestorben. Ganze zwei Monate war er krank. Er hatte Leberkrebs und ist sehr schnell von uns gegangen. Sie war sehr traurig und hatte Mühe zu sprechen. Ich fragte sie nach ihrem Ehemann. Sie sagte: er ist hier, er ist auch mitgekommen. Nachdem sie mir alles über ihren Bruder erzählt hatte, habe ich ihr versichert, dass ich seiner am nächsten Tag bei der Heiligen Messe gedenken würde. Das war ihr ein Trost. Wir haben uns noch ein wenig unterhalten. Dann ging ich weiter.
In meinem Kopf kreiste ständig die Frage: Glauben wir Christen, dass unsere Toten im Frieden sind, daheim beim Vater, während wir hier in der Fremde und im Leiden sind? Wer müsste da eigentlich Schwarz tragen? Sie oder wir? Nicht wahr – sie! Denn wir hier plagen uns und es kann geschehen, dass wir Dinge tun die uns den Weg in die ewige Heimat verfehlen lassen. Sie sind schon dort angelangt – aber wir tragen Schwarz, als ob wir zeigen wollten, dass sie noch im Leiden sind! Leiblich sind sie nicht mehr bei uns, aber in geistiger Weise sind sie mit uns. Ihre Geistseele ist bei uns. Sie kann nicht nicht da sein! Sie ist unsterblich, sie ist geistig.
Was bedeutet das? Wir binden uns an die Menschen! Auch wir überzeugte Gläubige binden uns an ihre Leiblichkeit und an ihr irdisches Leben. Anstatt glücklich und froh zu sein, wenn wieder einer gesiegt hat, leiden wir, wenn jemand uns verlässt. Ich verstehe das gut: Wenn ihr mit jemandem lange gelebt habt, mit jemandem, der euch nahestand, ein Verwandter oder ein Freund, mit dem ihr in Liebe verbunden ward – es tut weh, wenn so jemand von euch geht. Ich verstehe: wenn jemand abreist und in ein fernes Land zieht, das tut uns auch weh und bringt uns zum Weinen. Doch wir tragen deshalb nicht Schwarz! Ich verstehe: wenn jemand gestorben ist, weckt das in dir Trauer. Du fühlst dich verlassen. Uns Christen sollte es aber nicht unsere Gedanken, unsere Gefühle und unser Gewissen betrüben, dass jemand gestorben ist. Wir sollten uns nicht sorgen, was aus diesem Menschen wird. Er ist ja bei Gott! Unsere Verstorbenen sind im Frieden! Sie genießen es, dort zu sein!
Lieber Zuhörer, lebe in der Gewissheit, dass Du ganz sicher in den Himmel gelangen wirst und dass niemand um deinetwillen schwarz tragen muss!