Was ist denn eigentlich der christliche Glaube?

Eine Minute für dich mit Prof. Tomislav Ivancic am 14.07.2015 aufgenommen bei PleMir.

Wir kümmern uns darum, dass wir nach außen als Gläubige, als Katholiken, als Getaufte uns geben, aber eigentlich sind wir in der Seele tot, fürchterlich, voller Eiter, Entsetzen, Ungerechtigkeit, Krieg und Hass.

Es ist interessant, dass Jesus in den Evangelien, vor allem in zwei Kapiteln ständig das Wort „wehe“ gebraucht. Interessant ist es auch, dass er nicht sagt wehe euch Zolleintreiber, die tatsächlich korrumpiert und sündig waren, er sagt nicht wehe den Dirnen und Prostituierten. Er sagt auch nicht wehe den Ehebrecherinnen, denjenigen die fluchen und ich weiß nicht welchen noch sondern er sagt wehe denen die fromm sind, schön, heilig, die jeden Tag zur Hl. Messe gehen vor allem Sonntags, die beten und Rosenkranz beten, die von außen so angezogen waren wie Ordensleute und so ähnlich, ihnen hat man angesehen, dass sie der Kirche angehören aber mit dem Herzen haben sie das nicht getan.

Es ist schrecklich das zu lesen und es ist schrecklich nicht zu sehen wie in der Kirche gerade die Päpste, die Bischöfe und die Priester am meisten Anstoß erregen können. Die Menschen erwarten, dass der Papst, die Bischöfe, die Priester, die Ordensleute, die Leien so wie Jesus sein sollen und wir tun das nur äußerlich. Wir tun Böses und dann beten wir zu Gott, dass er das mit dem Gebet löst und das ist nicht die Wahrheit, die Umkehr wird verlangt und nicht das Gebet. Wir geben uns nach außen hin so fromm, hängen Rosenkränze in unseren Autos und um unseren Hals auf, tragen diese in unseren Händen, wir gehen in die Kirche und tun so wichtig und tragen Kreuze an uns und schreien heraus, dass wir zu Gott gehören, doch eigentlich sind wir gegen den Menschen. Wir verurteilen die Menschen, wir lieben die Feinde nicht so wie Jesus das von uns verlangt, wir sind übertünchte Gräber, keiner möchte uns folgen, wegen uns gehen die Menschen nicht in die Kirche, denn sie sagen sie möchten nicht so werden wie diese Oma, wie diese Frau, wie dieser Mann, nein!

Was ist dann eigentlich der christliche Glaube? Das ist die tiefe Verehrung des allmächtigen Schöpfers. Seine Stimme zu hören, seine Hl. Schrift zu lesen, sein Wort als die wichtigste Botschaft der Menschheitsgesichte. Das bedeutet ständig mit dem Hl. Geist verbunden zu sein. Es bedeutet Jesus Freund zu sein, nicht Freund der Menschen zu sein sondern Jesus Freund. Das bedeutet aber sich ständig zu ändern. Sich bewusst zu werden, dass alles was in den Evangelien steht, dass es mich angeht und dass ich nicht im Recht bin. Deshalb sagt Jesus zu mir, wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Nattern, ihr Schlangenbrut, wie werdet ihr vor der strafenden Hölle entfliehen. O Jerusalem du der du die Propheten tötest und steinigst diejenigen, die zu dir geschickt sind, wie oft wollte ich deine Kinder versammeln so wie eine Bruthähne ihre Küken versammelt und ihr habt es nicht gewollt. Schaut deshalb wurde euer Haus verlassen. Wie ist das zu verstehen, liebe Zuhörer?

Es ist schrecklich zu glauben, dass das Evangelium etwas Äußeres ist, dass du etwas erbitten sollst, etwas mit deiner Zunge plappern sollst, dass du bei der Hl. Messe warst aber dass es nicht wichtig ist ob dich die Hl. Messe verändert hat, dass es wichtig ist das Wort des Evangeliums zu hören und es zitieren zu können und nicht dass du danach handelst. Das Herz muss verändert werden, Freunde. Unsere Vernunft soll hören. Die Frohe Botschaft soll man hören und die Predigt aber hörst du sie wirklich hinterher. Wenn du gehört hast, hast du auch verstanden? Hast du es in dich hineingesaugt? Wenn du es in dich hineingesaugt hast, hat sich da irgendetwas verändert durch sie und mit ihr?

Da liegt das ganze Problem von dem Jesus ständig spricht. Das Evangelium erinnert uns daran dass es nicht etwas Äußeres ist sondern Inneres, dass es nicht die Frage des Leibes ist und der leiblichen Formen sondern die Frage des Geistes, der Geistseele, des Gewissens, der Person, deiner Entscheidung und der Freiheit, deines Bewusstseins.

Lieber Zuhörer, vergib mir wenn ich lange gesprochen habe, aber ich wünsche mir, dass du nicht bei den Verurteilten dabei bist sondern bei denen, die in das Himmelreich gelangen. Auch ich möchte mit dir oben sein!